• Susanne Finkbeiner

Susanne Finkbeiner

Unsere Namensgeberin

Susanne Finkbeiner, Mitgründerin der Aufbaugilde Heilbronn, kümmerte sich fast ein halbes Jahrhundert lang um soziale Randgruppen in Heilbronn und Umgebung. Sie gilt bis heute als unerschrockene "Sozialmanagerin" mit Herz, und bekam für ihr großes Engagement 1999 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Die Sonderberufsfachschule wurde aus Respekt vor der Lebensleistung von Susanne Finkbeiner, die 1931 in Heilbronn das Licht der Welt erblickte, nach ihr benannt.


Anfänge in den 50er Jahren

Unsere Namensgeberin engagierte sich ihr gesamtes Leben für die Ausgegrenzten unserer Gesellschaft. Alles begann Anfang der Fünfziger Jahre mit ihrer Arbeit für Flüchtlinge aus der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Damals strömten viele junge Erwachsene aus der SBZ in das vom Krieg zerstörte Unterland. Auf dem Areal des Hammelwasens neben dem Schlachthof, heute moderner Schulstandort für Wirtschaftsgymnasium und Realschule, wurde von den Amerikanern ein Barackendorf gegründet. Die Aufbaugilde und der Stadt- und Kreisjugendring brachte dort den Flüchtlingen in Seminaren die Werte der Demokratie nahe. Die jungen Leute fanden hier aber auch eine erste Heimat und wurden zu Arbeitsplätzen und Wohnungen in ganz Nordwürttemberg vermittelt. Zusammen mit ihrem Mann eröffnete Susanne Finkbeiner 1957 in der Wacksstraße ein Heim für die jungen Menschen aus der DDR, mittlerweile kamen auch Flüchtlinge aus Ungarn hinzu und später auch noch jugendliche Ausreißer und Jugendliche unter 18 Jahren, sogenannte schwer Erziehbare, die nicht mehr zu Hause leben konnten. Sie gründete daher mit ihrem Ehemann auch eine der ersten koedukativen und inklusiven Jugendeinrichtungen in Deutschland.


70er Jahre

Mit Ende vierzig begann Susanne Finkbeiner noch ein Studium der Sozialpädagogik, welches sie 1980 erfolgreich abschloss. In dieser Zeit, Ende der Siebziger Jahre, gründete sie mit ihrem Mann den Verein "Nichtseßhaftenhilfe Heilbronn e.V.", da nach der Ölkrise immer mehr Menschen ihren Arbeitsplatz und auch ihre Wohnung verloren. Bereits 1979 eröffnete sie daher in ihrem Elternhaus in der Heilbronner Wacksstraße ein Heim für alleinstehende Wohnungslose (vormals Nichtsesshafte), doch Susanne Finkbeiner war zugleich eine Pionierin im Auf- und Ausbau der Arbeitshilfen für Langzeitarbeitslose. Sie setzte sich über viele Jahre mit viel Mut, Energie und ihrer ganzen Kraft für Wohnungslose und Langzeitarbeitslose ein und entwickelte ein breites Beschäftigungs- und Bildungsangebot. Dabei war sie eine maßgebliche Impulsgeberin für öffentlich geförderte Beschäftigung.


Privates

Trotz dieser vielen Arbeit und Aufgaben fand Susanne Finkbeiner immer Zeit für ihre Hobbys. So spielte sie über 50 Jahre die Orgel in der Heilbronner Kilianskirche als zweite Kantorin und vertrat in vielen anderen Kirchengemeinden die Kantoren. Sie war Kirchengemeinderätin der Kiliansgemeinde und Mitglied der Landessynode der evangelischen Kirche in Württemberg. Noch mit 83 spielte sie in Klingenberg den Gottesdienst an der Orgel und bekam zum Ende ihrer Kirchenorgelkarriere eine Drehorgel geschenkt, mit der sie bis heute bei Altennachmittagen auftritt.
Auch in Biberach an der Riß, wo Susanne Finkbeiner aufwuchs, erinnern sich einige noch heute an die damals resolute junge Frau, die 1948 im männerdominierenden Posaunenchor der Kirchengemeinde als erste Frau mit Sondergenehmigung zum Instrument greifen durfte. Schon damals setzte sich Susanne Finkbeiner erfolgreich durch. In Biberach an der Riß wird sie daher bis heute respektvoll der "Biberacher Posaunenengel" genannt, der für frischen Wind sorgte und der Zeit weit voraus war.
In Heilbronn erholte sie sich zeitlebens mit langen Spaziergängen auf dem Gaffenberg, immer begleitet von ihren Hunden, Sie züchtete Haflinger, fuhr ausgiebig mit ihren Kutschen und Gespannen und einiges mehr.


Mitarbeiter/innen der Aufbaugilde, dem großen diakonischen Sozialunternehmen in Heilbronn, nennen Susanne Finkbeiner auch heute noch – mit weit über 85 Jahren – liebevoll "SuFi", wenn sie in einer der vielen Einrichtungen auf einen Besuch vorbeikommt. Und Susanne Finkbeiner tut dies sehr gern und oft, denn sie interessiert sich nach wie vor für die Arbeit und Aufgaben der Aufbaugilde Gruppe und vor allem für die Susanne-Finkbeiner-Schule, die den Namen ihrer Gründerin zu Recht und mit Stolz trägt.